Tibetisches Essen, Tibetische Küche
Die traditionelle Küche in Tibet besteht hauptsächlich aus Fleisch (Rind, Hammel und Yak) und nur wenig Gemüse. Rind-, Hammel- und Yakfeisch ist sehr kalorienreich und hilft den Menschen hier oben in großer Höhe die kalten Winter zu überstehen. Die einzigartigen Getränke hier, gehören ebenso zur Ernährung der Menschen in Tibet, wie etwa der Yak-Buttertee oder der süße Tee und der Gerstentee.
Was isst man in Tibet? – Die Tibetische Küche
Tsampa (oder auch Zanba, gebratenes Gerstenmehl)
Tsampa, ein Teig aus geröstetem Hochlandgerstenmehl, Jakbutter und Wasser, ist das Grundnahrungsmittel des tibetischen Volkes. Die Herstellung von Tsampa: Man mahlt zuerst die gerösteten Hochlandgersten zu Mehl und mischt sie dann mit Backfett. Es ist ähnlich der Herstellung von geröstetem Weizenmehl in Nordchina. In Nordchina wird Weizen zuerst zu Mehl gemahlen, bevor man es röstet, während man in Tibet das Gegenteil macht: man röstet zuerst die Gerstensamen und dann werden sie zu Mehl gemahlen. Darüber hinaus entfernen die Tibeter die Schalen der Gersten nicht.
Wenn man Tsampa isst, tut man ein bisschen Backfett sowie gekochtes Wasser in eine Schüssel, fügt geröstetes Mehl hinzu und mischt danach alles mit einer Hand durch. Wenn man Tee mischt, drückt man das Mehl mit den Fingern leicht gegen den Rand der Schüssel, damit die Flüssigkeit nicht überquillt. Nach dem Mischen von geröstetem Mehl, Tee und Backfett wird die Mischung dick, dann knetet man sie zu Kugelteig und isst sie. Statt Essstäbchen oder Löffel benutzen die Tibeter beim Essen ihre Hände. Diese Gewohnheit ist ein bisschen ähnlich wie die der Inder, die ihre Hände benutzen, wenn sie Reis essen.
Tsampa ist ein einfaches Essen, das die Tibeter leicht mitnehmen können, wenn sie unterwegs auf der Suche nach Weideland sind. Wenn Tibeter ihr Zuhause für eine lange Zeit verlassen, tragen sie immer eine Tsampa-Tasche an ihren Hüften. Immer wenn sie hungrig sind, essen sie einige Tsampa-Kugeln. Manchmal mischen sie Tsampa, Buttertee und Salz in einer Holzschüssel, kneten die Mischung zu Kugeln und essen sie. Das ist ganz bequem. Manchmal trinken sie Buttertee beim Tsampa-Essen und manchmal tun sie Tsampa und Buttertee in einen Lederbeutel, den sie "tangu" nennen. Dann halten sie die Öffnung des Beutels mit einer Hand zu und kneten den Beutel mit der anderen Hand. Nach einer Weile ist ein köstliches Tsampa-Essen fertig.
Beim tibetischen Neujahrsfest legt jede Familie einen Holzbehälter namens "Zhusuqima" auf einen Schrank tibetischen Stils. Im Behälter sind Qingke, Tsampa und Zholma (tibetisches Essen). Ganz oben sind Qingke-Ohren, Weizenblumen und farbige Karten, auf denen die Sonne, der Mond und Sterne abgebildet sind. Wenn die Nachbarn oder Verwandten an Neujahr zu Besuch kommen, werden die Gastgeber ihren Gästen das Essen aus dem "zhusiqima" anbieten. Die Gäste nehmen einige Tsampa in ihre Hände, schnippen sie dreimal in der Luft mit der anderen Hand, bringen die Tsampa danach in den Mund und sagen dabei "Tashi Delek" (bedeutet viel Glück und Freude), um die besten wünsche zum Ausdruck zu bringen.
Tibetische Nudeln (Thenthuk oder Thukpa)
Tibetische Nudelsuppe zusammen mit einer Tasse süßem Tee ist ein typisches und häufig gereichtes Mahl in den Teehäusern in Lhasa. Die Nudeln werden aus Hochlandgerste gemacht und in einer Yakfleisch Suppe zum Erkalten gebracht.
Tibetischer Yoghurt
Yoghurt ist seit über tausend Jahren für die Menschen in Tibet ein fester Bestandteil ihrer Ernährung. Zum Shoton Fest, einem der wichtigsten traditionellen Feste hier, das nach dem Yoghurt benannt wurde, isst man den Tibetischen Yoghurt, der aus Yakmilch gewonnen wird. Er ist dickflüssig und kommt gänzlich ohne Zusätze aus.
Rind- und Hammelfleisch
Rind- und Hammelfleisch sind sehr eiweishaltig und das hilft den Menschen hier, die Kälte abzuwehren. Darum ist es bei den Tibetern auch so beliebt. Viele Tibeter essen das Rindfleisch sogar roh, wenn es frisch ist. Es ist dann besonders wohlschmeckend und zart. Andere kochen Rind- und auch Hammelfleisch mit Ingwer, Salz und anderen Gewürzen. Auch getrocknet und in Streifen geschnitten ist das Fleisch hier sehr beliebt und entwickelt sich zum Geheimtip unter den Touristen. Etwas mühselig zu kauen, aber sehr lecker.
Momo
Momos sind Tibetische Teigtaschen (Dumplings), entweder mit Fleisch- oder Gemüsefüllung. Die halbmondförmigen Momos werden entweder gedünstet oder gebraten und mit einer Chilisauce gereicht. Als typisch chinesisch Snack sind die Momos auch in Nepal, Indien und anderen südasiatischen Ländern ein Begriff.
Tibetische Würstchen
Die Menschen in Tibet verwenden fast alles vom Schaf und Yak für ihre Ernährung. Besonders beliebt sind alle Arten von Würsten, darunter Fleischwurst, Blutwurst, Mehlwurst, Leberwurst, Lungenwurst und viele andere Sorten mehr. Am verbreitetsten sind die Blutwurst und die weiße Wurst.
Ehrlich gesagt, gibt es außer den vorgenannten Speisen, zahlreiche, weitere Spezialitäten in den verschiedenen Regionen Tibets zu entdecken. Dazu zählen mit Kartoffeln gefüllte Brötchen (土豆包子), Nokdumuk, das Lulang Hühnchen im Steintopf und Pengbi (朋必) – eine Spezialität aus Shigatse.
Was trinkt man in Tibet? – Tibetische Getränke
Der Buttertee
Buttertee ist das Lieblingsgetränk des tibetischen Volkes. Er wird aus gekochtem Ziegeltee und Backfett hergestellt. Backfett sieht aus wie Butter und ist eine Art fettiges Milchprodukt, das aus Kuhmilch oder Schafsmilch extrahiert wird. Tibeter mögen aber eher Backfett aus Jakmilch. Wenn sie Buttertee machen, mischen sie gekochten Ziegeltee und Backfett in eine spezielle Kanne, tun Salz hinein und gießen dann die gemischte Flüssigkeit in eine Keramik- oder Metallteekanne. Am Ende erwärmen (aber nicht kochen) Sie den Tee. Die Art des Buttertees ist so unterschiedlich wie die Menschen. Manche bevorzugen einen salzigen Geschmack, während andere einen eher dezenten Geschmack bevorzugen. Menschen, die körperlich arbeiten, vor allem Männer, mögen salzigen und fettigen Buttertee. Alte Leute, Kinder und Frauen bevorzugen eine leichtere Variante. Normalerweise erwärmt man Buttertee, weil kalter Buttertee schwer zu verdauen ist und dem Magen schaden kann.
Manch Besucher nennt den Buttertee auch „Yak Buttertee“, obwohl es diese Bezeichnung eigentlich gar nicht gibt. Und warum nicht? Yaks sind männliche Tiere, die naturgemäß keine Milch geben. Die weiblichen Tiere, von denen die Milch stammt, heißen Dri.
Üblicherweise wird den Gästen hier in Tibet der Tee in kleinen Schalen statt Tassen gereicht.
Tibetischer süßer Tee (oder Milch Tee)
Ein weiteres, sehr beliebtes Getränk ist der Tibetische süße Tee, ein Ziegeltee gekocht in Milch und mit Zucker gesüßt. Man sagt, der süße Tee sei das Blut Lhasas. Daran erkennt man, welche Bedeutung der süße Tee für das Leben hier in Tibet hat. Anders als der Buttertee, erfreut sich der süße Tee bei den Touristen größerer Beliebtheit, weil er angenehmer riecht und nicht so stark ist.
Tibetischer Gerstenwein (Chang)
Der Tibetische Gerstenwein (青稞酒) wird aus gegorener Hochlandgerste gebraut. Er ist das beliebteste alkoholische Getränk der Menschen hier. Der Wein ist mild, leicht süß-sauer und mit geringem Alkoholgehalt. Die verschiedenen Changsorten unterscheiden sich leicht im Geschmack voneinander, abhängig von der Braumethode und -zeit. Der milde Gärgeschmack ist vor über 400 Jahren entstanden und beinahe jede Familie in Tibet braut ihren Chang selbst. Getrunken wird er zu vielen Festen und Anlässen, wie etwad dem Neujahrsfest, bei Hochzeizen und Geburten und wenn Verwandte und Freunde zu Besuch kommen.