Qingyang Gong, ein taoistischer Tempel in Chengdu
Die Jinhe Lu führt am Volkspark vorbei noch etwa 2 km nach Westen in Richtung des taoistischen Tempels Qingyang Gong, der auf die Zeit der Tang-Dynastie zurückgeht. Wer nicht so weit laufen möchte, kann auch den Bus Nr. 42 heranwinken, der seine ‚Endhaltestelle gegenüber dem Tempel hat. Unterwegs geht die Jinhu Lu zunächst in ihre Verlängerung Tonghuimen Jie und dann in die Shi’erqiao Jie über.
Von der Tonghuimen Jie zweigt die Xichengbian Jie ab, eine außergewöhnliche Straße, die im Stil der Qing-Dynastie nachgebaut wurde. Sie ist interessant anzuschauen, auch wenn es nirgendwo in China je so perfekt aussah und das Ergebnis mit teuren Schmuckläden, Restaurants und Karaoke-Bars eher an eine westliche „Chinatown“ erinnert.
Am südlichen Ende der Straße biegt man entweder nach rechts zum Qingyang-Tempel ab oder folgt der Zierbrücke über den Jin-Fluss zum Baihuatan-Park, der wegen seiner hübschen Blumengärten mit knorrigen Bonsais und Orchideen berühmt ist. Der uralte Ginkgo-Baum geht angeblich auf die Tang-Zeit zurück. Etwas deplatziert wirkt in diesem Zusammenhang der benachbarte Dinosaurier-Themenpark, dessen Eingang von einer aus lebensgroßen, mechanischen Pandas bestehenden Blaskapelle geziert wird.
Im südlichen Abschnitt des geschmacklosen Kulturparks (ein Besuch lohnt nur zum chinesischen Neujahr, wenn hier Blumenfest in Chengdu stattfindet) steht der Qingyang Gong (Tempel der Grünen Ziegen). Er ist Lao Zi gewidmet, dem angeblichen Begründer den Taoismus, dessen Existenz historisch jedoch nicht verifiziert werden konnte. Das Äußere der Haupthalle namens Drei Reinheiten schmücken Tiere und Drachen in hellen Farben, während die beiden Bronzeziegen am Eingang inzwischen eingezäunt wurden, nachdem sie von den Liebkosungen der Glück Suchenden bereits völlig abgenutzt waren. Die „Zieger“ zur Rechten erscheint etwas seltsam, ist sie doch die gleichzeitige Inkarnation aller zwölf chinesischen Tierkreiszeichen. Im Innern thronen die goldenen Drei Reinheiten Höchstselbst als massive Verkörperung der drei Ebenen des taoistischen Himmels über den Gipsheiligen an den Wänden. Den Hintergrund bildet ein geschnitztes Paneel, auf dem die Reinheiten auf den ihnen zugedachten Kreaturen reiten: ein Kranich, ein Tiger und ein neunköpfiger Löwe. Recht unterhaltsam geht es hinter der letzten Halle zu, wo die Glück Suchenden mit geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen auf ein großes, an die Wand gemaltes Glückssymbol zulaufen und es zu treffen versuchen, während die Schaulustigen sich schieflachen, bevor sie schließlich selbst scheitern.
Zehn Gehminuten nördlich des Parks über die Yihuan Lu liegt das Hospital der Hochschule für Traditionelle Chinesische Medizin. Auch Ausländer sind hier zum Studium zugelassen, und einige Kurse werden sogar in englischer Sprache angeboten.