Die 4 großen Erfindungen des alten Chinas
Einige der größten Errungenschaften stammen aus der Kultur des alten Chinas. Vier davon sind die Erfindung des Kompasses, die Herstellung von Papier und das Schießpulver (im Guten wie im Schlechten!) sowie die Erfindung des Drucks. Andere mögen die Ideen verbessert haben, entweder inspiriert durch das chinesische Beispiel oder parallel dazu (viele der menschlichen Entdeckungen entstanden – und entstehen – oftmals gleichzeitig in verschiedenen Teilen der Welt, was sicher ein Zeichen für die Genialität unserer Species ist). Aber es waren Chinesen die zuerst die vier folgenden großartigen Ideen hervorbrachten.
1. Die Erfindung des Kompass
Die spezielle Anwendung des Kompasses, wie er zuerst in China eingesetzt wurde, unterscheidet sich von dem erst viel später in Europa entwickelten Prinzip. Der europäische Kompass ist eine “trockene” Angelegenheit und im Wesentlichen bis heute unverändert. Eine Nadel ist mittig so gelagert, dass sie frei rotieren kann. Der Kompass chinesischer Bauart hingegen besitzt eine Metallvorrichtung in Gestalt eines Fisches (ohne Zweifel ein Goldfisch!), der in einem Wasserbehälter schwimmt. Das ermöglicht die Nord-Süd-Ausrichtung. Trotz unterschiedlicher Datierungen, bezüglich der Möglichkeit einen Magnet-Stein als Kompass zu nutzen, wie bei den Olmeken in Mittelamerika (Blützezeit zwischen 1400 und 400 v. Chr.), war der erste Kompass zur Richtungsbstimmung mit Hilfe von Magentismus, nachweislich der chinesische “Goldfisch”-Kompass. Sein Gebrauch wurde erstmals im Buch “Sammlung der wichtigsten Militärtechniken“ aus der Song-Dynastie (960–1279 n. Chr.) erwähnt und ist zeitlich zwischen dem Jahr 1040 und 1044 n. Chr. einzuordnen. Der Autor des Buches, Wujing Zongyao empfahl den Apparat zu gebrauchen, “wenn die Truppen in schlechtes Wetter oder dunkle Nacht geraten und die Wegweiser des Himmels (d.h. Die Sterne) nicht erkennbar sind...”.
Und tatsächlich, der erste schriftliche Beleg über die Nutzung eines “trockenen” Kompasses als Navigationsgerät (Man verwendete eine Nadel, deren Spitze an einem magnetischen Stein gerieben und somit magnetisiert wurde. Aufgehängt wurde sie an einem Stück Faden das den Mittelpunkt der Nadel mit Hilfe von etwas Wachs fixierte.) findet sich in dem Buch “Pingzhou's Tischgespräche” von Zhu Yu, erschienen im Jahre 1119 n. Chr., geschrieben allerdings bereits 1111–1117: “Der Navigator kennt die geografischen Bedingungen, er beobachtet die Sterne in der Nacht, die Sonne am Tag und wenn es dunkel oder bewölkt ist, beobachtet er den Kompass.”
Für eine weitreichendere Betrachtung der fazinierenden Details aus der Geschichte des Kompasses, sowie der Herkunft der anderen drei großen Erfindungen, die im Folgenden erwähnt sind, schauen Sie einfach auf die Internetseite Wikipedia.org, aus der diese Beschreibungen entlehnt sind.
2. Die Erfindung des Papiers
Obwohl das erste “Papier” (Cyperus papyrus oder Papyrus antiquorium – um den griechischen Begriff zu verwenden, da wir durch die Griechen von diesem “Papier” erfuhren) schon um 3000 v. Chr. in Ägypten in Gebrauch war, hat es nur wenig Ähnlichkeit mit dem modernen Papier unserer Tage. Ganz im Gegensatz zur deutlichen Ähnlichkeit, die das Papier aufwies, welches in China um 105 n. Chr. von T'sai Lun, dem obersten Eunuchen des Kaisers Ho Ti der östlichen Han-Dynastie (25–220 n. Chr.) entwickelt wurde.
Papyrous antiquorium, stellte man aus Sumpf-Gras her. Dieses wurde in Streifen geschnitten und dann in Wasser getaucht, bis es weich war. Anschließend wurden die Streifen zu einer Matte verarbeitet, die man zunächst ausklopfte und dann von der Sonne trocknen ließ. Das von T'sai Lun entwickelte Papier erforderte es, bei der Herstellung die Fasern der Pflanzen zu separieren. Dazu teilte man jeden Faserstrang. Dann gab man eine bestimmte Menge der Fasern in ein großes, mit Wasser gefülltes Fass. Die Fasermischung wurde nun gründlich durchmischt was eine Überkreuzung der Fasern zur Folge hatte. Wenn man mit einem Gittersieb abschöpfte, erhielt man eine superdünne Schicht ineinander verwobener Fasern. Wenn sie getrocknet waren, war das Resultat ein dünnes, starkes Blatt Papier, der Qualität heutiger Papierproduktion nicht ganz unähnlich.
3. Die Erfindung des Schießpulvers
Wie so viele andere große Entdeckungen und Erfindungen, ist die des Schießpulvers eher zufällig und unbeabsichtigt. Seine Entdeckung als explosive Substanz kam ganz nebenbei: Ein taoistischer Mönch und Alchemist aus dem 9. Jahrhundert – wie viele andere in der Welt, davor und danach – war auf der Suche nach dem “Elixier des Lebens” als er Salpeter und Schwefel kombinierte. Die früheste Aufzeichnung dieses Schießpulvers findet sich im taoistischen Text Zhenyuan miaodao yaolüe, aus der Mitte des 9. Jahrhunderts: “Manche haben Schwefel, Realgar (ein Arsen-Schwefel-Mineral), das auch natürlich in Puderform vorkommt und mit bläulicher Flamme brennt) und Salpeter mit Honig zusammen erhitzt, wobei Flammen und Rauch entstanden, sodass sie sich ihre Hände und Gesichter verbrannt haben. Manchmal brannte sogar das ganze Haus nieder, in dem sie gearbeitet hatten. [Schießpulver: “Alchemie, Bomben, und Pyrotechnik: Die Geschichte des Expolsiven, und wie es die Welt veränderte” von Jack Kelly].
Es ist nicht überraschend, daß das chinesische Militär schnell das Waffenpotential des Schießpulvers erkannte. Während der Songdynastie (960–1279 n. Chr.) waren Röhren in Gebrauch, die Flammen schießen konnten wenn Schießpulver eingefüllt war. Allerdings gebrauchte man diese hauptsächlich für Verteidigungszwecke, wenn eine Festung belagert wurde. Im 13. Jahrhundert kam in der islamischen Welt die erste mit Schießpulver befüllte Handfeuerwaffe in Gebrauch (Man erinnere sich, daß die Moslems in der langen Periode des Handels auf der Seidenstraße die “Zwischenhändler” im chinesisch -europäischen Handel waren).
Allerdings waren es die Euorpäer, die ausgekügelte Waffen wie Handfeuerwaffen entwickelten. Sie setzten Kanonen mit verheerender Wirkung als Belagerungswaffe ein. Dies führte dazu, dass es für eine Stadt oder einen Stadtstaat nahezu unmöglich war widerstandsfähige, kanonensichere Festungsmauern zu bauen. Dies veränderte Europa und seine politische Landschaft, da es zentralistische Kräfte stärkte um den Preis politischer Selbstständigkeiten.
4. Die Erfindung der beweglichen Drucklettern
Der Druck, oder das Reproduzieren von Texten und Bildern auf Druckmedien wie Textilien oder Papier wurde in China entwickelt. Die ältesten, heute noch erhaltenen bedruckten Textilien stammen aus dem frühen 3. Jahrhundert n. Chr. Während im Gegensatz dazu die ältesten ägyptischen Exemplare auf das 4. Jahrhundert n. Chr. datiert sind. Die erste Druckerpresse (unter Verwendung eines Holzblocks, wie unten beschrieben) wurde in China im Jahre 593 erfunden, wobei die erste gedruckte Zeitung bereits im Jahr 700 in Peking erschien.
Das Drucken kann in zwei unterschiedliche Methoden unterteilt werden, zum einen das Drucken mit Hilfe von Holztafeln und zum anderen das Drucken mit beweglichen Lettern. Beide Verfahren entstanden in China. Der Holztafeldruck wurde anfänglich für den Druck von Bildern und Texten auf Textilien eingesetzt und erst später für die Übertragung auf Papier. Holztafeldruck erforderte Schnitzungen und Prägungen sodass die zum Druck vorgesehenen Bilder und Texte als Relief auf der Holztafel erschienen. Das bedeutete, dass bestimmte Bereiche eingekerbt waren und weiß blieben, während erhabene Bereiche die Druckfarbe aufnahmen um beim Druck auf den Stoff oder das Papier übertragen zu werden. Das erste jemals publizierte Buch, das Vajracchedika ("Diamant") Sutra, wurde mittels Holztafeldruck im Jahre 868 produziert, dem 9. Jahr der Regentschaft der Kaisers Yizong (859–873 n. Chr.) während der Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.)
Das Drucken mit Hilfe beweglicher Lettern, oder Typensatz (jeder Buchstabe oder jede Ziffer wurde an den entsprechenden Steckplatz gesetzt) wurde von dem Chinesischen Drucker Bi Sheng im Jahre 1041 erfunden. Bi Sheng's Ton-Lettern waren ziemlich zerbrechlich, konnten aber vermutlich leicht hergestellt werden. Wie auch immer, erst 150 Jahre später erfand ein anderer Chinese, namens Wang Zhen, ein solideres System aus Holzlettern, wenngleich in Korea Choe Yun-ui zur Zeit der koreanischen Goryeo-Dynastie (918–1392) bereits bewegliche Lettern aus Metall entwickelt hatte. Wang Zhen's Typensatz-Methode erforderte ein kompliziertes System umlaufender Tafeln und Nummern-Verbindungen, was die Drucktechnik in China ausserordentlich verbesserte.
Bewegliche Metall-Lettern erschienen in China erst 1490, als der chinesische Drucker Hua Sui sie erfand. Wie auch immer, der deutsche Goldschmied Johannes Gutenberg hatte bereits 1439 seine später sehr berühmte Druckpresse erfunden. Es ist nicht überliefert, ob Hua Sui etwas von den beweglichen Lettern seines koreanischen Kollegen wusste oder von der Druckpresse Gutenbergs. Obwohl die Wahrscheinlichkeit bei ersterem größer ist als bei letzterem, ist es auch nicht erwiesen, dass Johannes Gutenberg Kenntnis von den beweglichen Metall-Lettern des koreanischen Druckers Choe Yun-ui hatte, obwohl der Kontakt zwischen Ost und West in dieser Zeit schon lange bestand.