Vor etwa 3 Millionen Jahren formte die Gebirgsbildung im Yanshan- und Himalaya-Gebirge die Topographie des asiatischen Kontinents aus, der sich von dem westlichen Hochland bis zum östlichen Flachland erstreckt. Daher fließen die meisten großen Flüsse Chinas von Westen nach Osten ins Meer. So bringen sie in den Einzugsgebieten große Vorteile, zugleich aber behindert das eine natürliche Nord-Süd-Verbindung, was den regionalen, wirtschaftlichen und kulturellen Austausch sehr beeinträchtigt. Seit frühen Zeiten hatten die Chinesen von so einem Fluss geträumt, der Nord- mit Südchina verbindet. So entstand in späteren Zeiten der weltberühmte Kaiserkanal, der die früheste und längste von Menschenhand gebaute Wasserstraße weltweit ist. In bestimmten historischen Perioden spielte er im Nord-Süd-Handel und in der kulturellen Kommunikation eine Schlüsselrolle, denn er wurde vielseitig genutzt, für militärische Zwecke ebenso, wie für den Wassertransport (die Beförderung zu Wasser von Getreide und Baumwolle), für den Nord-Süd-Handel oder den Personenverkehr usw. Der Kaiserkanal entstand schon vor mehr als 2.400 Jahren (Ende der Frühlings- und Herbstannalen im Staat Wu). Zwischen 584 und 610 v. Chr. ließen die Sui-Kaiser (hauptsächlich Yangdi) ein Kanalnetz ausbauen. Zur Tang-Zeit kamen noch einige Erweiterungen hinzu sodass er während der Tang- und Song-Dynastie voll entfaltet war. In der Yuan-Dynastie (13. Jahrhundert ) wurde der Kaiserkanal verlängert und teilweise neu trassiert. Zur Zeit der Ming-Dynastie wurde der Große Kanal noch einmal vollständig restauriert und teilweise vergrößert.
Der chinesische Kaiserkanal erstreckt sich über nahezu 2.000 Kilometer. Er führt von Peking nach Hangzhou. Schon im 5. Jahrhundert vor Christus verband er den Yangtsekiang mit den Flüssen und Städten im mittleren China. Die wechselhafte und lange Geschichte des Kaiserkanals und der schnelle Wandel des Chinas spiegelt sich in dem Wasser. Der Große Transportfluss passiert 30 Städte, die mit mehr als drei Millionen Bewohnern sind und er führt mitten durch den boomenden Osten Chinas. Die „Kanalreise" auf dem ältesten Kanal der Welt beginnt in der Stadt Hangzhou, dem „Venedig des Ostens“ und führt bis nach Peking in die „Verbotene Stadt", wo er im 13. Jh. endete. Sie bietet Gelegenheit zu Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen, vom Reisbauern bis zur modernen städtischen Mittelstandsfamilie, vom Kanalschiffer bis zum Mönch.